Seminare
Vom Sinn und Unsinn der Therapie
Ein Seminar über Wunde, Geburt und die Ethik souveräner Begleitung
Viele therapeutische und begleitende Praxen arbeiten mit einem unausgesprochenen Grundbild: Der Mensch ist noch nicht bereit für das Leben. Erst muss er heil werden – dann kann er anfangen zu leben.
Dieses Bild erzeugt eine Kultur der permanenten Vorbereitung: ewiger Aufschub, Reparaturideal, die Suche nach dem „richtigen Gefühl“, die Hoffnung auf eine zukünftige Ganzheit.
Doch Heilung folgt einer anderen Logik. Sie ist kein Reparaturvorgang, sondern ein Geburtsprozess.
Dieses zweitägige Seminar richtet sich an Therapeuten, Coaches und Interessierte, die die unsichtbaren philosophischen und anthropologischen Grundlagen des Heilens erforschen möchten. Es eröffnet einen neuen Horizont für die eigene Praxis: weg vom Retten, hin zum Begleiten eines wirkenden Prozesses, der bereits in jedem Menschen angelegt ist.
Vorgeburtlichkeit verstehen – ohne sie zu stabilisieren
Wir untersuchen, wie therapeutische Settings unbewusst Zustände „vorgeburtlicher Existenz“ verlängern:
das Verschieben des Lebensbeginns in eine ideale Zukunft,
das Feststecken in perinatalen Stadien,
der Wunsch, in ozeanische Zustände zurückzukehren,
die Projektion von Heilserwartungen auf Methoden und Therapeuten
Diese Dynamiken sind nicht pathologisch, sondern Ausdruck einer perinatalen Prozesslogik.
Die Kunst besteht darin, sie zu erkennen – ohne selbst hineingezogen zu werden.
Die Rolle des Therapeuten: der Außenraum, nicht die Gebärmutter
Heilung gelingt, wenn der Begleitende nicht in vorgeburtliche Symbiosen zurückkippt, sondern den Außenraum repräsentiert:
klare Präsenz,
Erwachsene-zu-Erwachsene-Beziehung,
Verständnis von Prozessrhythmik,
Vertrauen in die eigenen Geburtskräfte des Klienten.
Das Seminar zeigt, wie Therapeut:innen aus der „Messiasrolle“ heraustreten können – hin zu einer Haltung, die Souveränität, Ruhe und Autonomie ermöglicht.
Hingabe statt Aktionismus
Wie in realen Geburtsprozessen geht es darum, zu wissen, wann nicht einzugreifen ist.
Zu viel Intervention verschleppt, blockiert, infantilisiert.
Zu wenig Zuhören führt dazu, dass Inhalte nicht landen.
Souveränität entsteht dort, wo der Begleitende
die Phasen des Prozesses erkennt,
Raum gibt, statt Druck zu erzeugen,
das Erwachsenenselbst des Klienten anspricht,
Wut, Krise und Übergang als sinnvolle Signale versteht,
Symptome als Mitteilungen des Raumes liest – nicht als Defekte.
Der Durchtritt ins Leben
Im Zusammenspiel von Impulsvorträgen, geführten Meditationen, Gesprächsrunden und existenziellen Fragen entsteht ein Raum, in dem Teilnehmende spüren:
Der Klient ist bereits geboren.
Ich bin bereits geboren.
Das Leben beginnt nicht später – es ist jetzt.
Die zentrale Kompetenz, die sich daraus entwickelt, ist die Fähigkeit, vorgeburtliche Zustände mit dem Erwachsenenselbst zu umschließen, statt in ihnen festzustecken. Das verhindert Überkompensation, Übergriffigkeit und Retterfantasien – und ermöglicht echte, tragfähige Begleitung.
Wofür dieses Seminar steht
Für eine Philosophie des Heilens, die nicht repariert, sondern gebiert.
Für eine Ethik, die Autonomie stärkt statt Abhängigkeit erzeugt.
Für Therapeuten und Coaches, die ihren Klienten zutrauen, dass deren Prozess eine eigene Intelligenz trägt.
Für eine Praxis, die nicht in die Gebärmutter zurückführt, sondern daran erinnert, dass die Geburt bereits stattgefunden hat.
Initiation in das I Ging – Der Weg des Edlen in einer Welt des Wandels
Erfahre, wie das älteste Buch der Welt zum Spiegel deines Lebens wird – und dich lehrt, im Wandel zu ruhen.
Der Ruf der Wandlung
Wir leben in einer Zeit, in der sich Gewissheiten auflösen. Alte Ordnungen zerfallen, neue sind noch nicht sichtbar. Viele Menschen spüren, dass äußere Orientierung allein nicht mehr trägt – und dass es eine tiefere Führung braucht, die nicht von außen kommt.
Das I Ging, das Buch der Wandlungen, begleitet Menschen seit über 3000 Jahren. Es offenbart die verborgene Ordnung hinter dem Wechsel der Erscheinungen. Es zeigt, dass das Leben nicht Chaos ist, sondern eine fein abgestimmte Bewegung, in der alles seine Zeit, sein Maß und sein Sinnbild hat.
Worum es in diesem Seminar wirklich geht
Diese Initiation ist keine theoretische Einführung, sondern eine Einladung, in eine andere Art des Sehens einzutreten. Du lernst nicht nur über das I Ging – du beginnst, mit ihm zu denken.
Wir betrachten Ursprung, Symbolik und Ethik des Buches, und öffnen zugleich einen Erfahrungsraum, in dem du die Haltung des Edlen erkundest – jene innere Qualität, die im Einklang mit dem Dao handelt und die Welt nicht bekämpft, sondern versteht.
Das Seminar führt dich durch Geschichten, Bilder und Urteile des I Ging:
vom Berg und dem Wasser, vom Schöpferischen und Empfangenden,
von Heil und Unheil, vom Edlen und vom Gemeinen.
Du erkennst, dass jedes Zeichen eine Bewegung im Leben spiegelt und dass dein eigener Weg Teil dieser Wandlung ist.
Was du erleben wirst
Du lernst, Situationen als Zeichen zu lesen – nicht als Zufälle.
Du spürst, was es heißt, mit dem Dao zu gehen statt gegen es anzukämpfen.
Du erkennst, was „Heil“ wirklich bedeutet – jenseits von Gut und Böse.
Du erfährst, wie das Orakel zur Stimme deines eigenen Lebens wird.
Und du entdeckst, dass Gelassenheit kein Rückzug ist, sondern eine Form der Klarheit.
Für wen dieser Weg gedacht ist
Für Menschen, die mehr suchen als Wissen.
Für jene, die sich inmitten des Wandels nach Orientierung sehnen.
Für alle, die den Ruf spüren, ihr Handeln aus einer tieferen Ordnung heraus zu gestalten.
Vorkenntnisse sind nicht nötig – nur Offenheit, Neugier und der Wunsch, sich dem Gespräch mit dem Leben anzuvertrauen.
Ablauf und Form
Zwei Tage – vier Module.
Vortrag, Gespräch, Stille, Praxis.
Wir folgen der Bewegung der Zeichen: vom Ursprung über die Ordnungen des Lebens bis zur konkreten Orakelarbeit.
Am Ende steht eine gemeinsame Deutung – ein Blick in das eigene Thema im Spiegel des I Ging.
Was sich verwandelt
Du wirst das Leben nicht mehr nur von innen betrachten, sondern im Spiegel seiner Zeichen erkennen.
Widerstände verwandeln sich in Orientierung. Fragen werden zu Wegweisern. Das I Ging wird dir zum Begleiter – und du dir selbst zum Edlen.